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Zu Gast bei …. Annabelle Gräfin von Oeynhausen-Sierstorpff

vonOeynhausenSierstorpff0381Sie stammt aus einer Familie großer Gastgeberinnen und ist eine Frau, die weiß, wie man Feste feiert. Ein Gespräch über ehrliches Essen, Partyspiele, ihren Ladies Lunch und eine Grillparty mit dem Dalai Lama.

1. Wie gestalten Sie ein Essen, zu dem Sie Freunde privat zu sich nach Hause einladen? Ich versuche immer eine Tischdekoration zu haben, wenn möglich aus dem Garten. Es gibt Kerzen. Wir haben schönes Porzellan und Gläser, das wird alles gedeckt, auch wenn es in der Küche stattfindet. Ich ziehe mich um, aber ich brezle mich nicht auf. Es gibt etwas Leichtes zum Abendessen, Fisch oder was Vegetarisches. Ich liebe ehrliches Essen. Das kann Würstchen mit Kartoffelsalat sein. Wenn der gut ist, ist das super. Wein soll bekömmlich und trocken sein. Wenn man möchte, soll man viel davon trinken können. Es gibt auf jeden Fall einen Nachtisch, weil man Mann nachtischsüchtig ist, danach Espresso und Tee. Ich liebe Verveine-Tee, er wärmt den Magen, ist verdauungsfördernd und schmeckt unglaublich gut und erfrischend.

2. Wie verlief Ihre 1. Party? Zu meinem 21. Geburtstag wollte ich gerne was Originelles veranstalten. Eine Party macht ja jeder. Bei mir gab es einen Kindergeburtstag mit Schokoladenwettessen, Stille Post und Klopapiereinwickeln. Mit Kuchen, Negerküssen und irgendwann auch was Richtigem zu trinken.

3. Wird man als Gastgeberin geboren? Oder kann man es lernen? Es gibt sicher Menschen, die ein Talent dazu haben, aber man kann es auch lernen. Ich habe gelernt, dass es viel interessanter ist, wenn man Leute mischt. Wenn alle dieselben Themen haben, finde ich das langweilig. Es ist viel spannender, wenn die Leute aus allen möglichen Bereichen zusammen kommen. Wie z.B. beim Ladies Lunch.

4. Im April findet Ihr 8. Ladies Lunch statt. Woher nehmen Sie die Energie, das jedes Jahr wieder zu stemmen? Was mich motiviert, ist, dass die Veranstaltung schon eine lange Tradition hat, sehr gut ankommt und die Presse gut darauf reagiert. Ich habe festgestellt, dass unglaublich viele Kontakte aus dem Event entstanden sind, richtige Freundschaften und Arbeitsbeziehungen. Das freut mich natürlich wahnsinnig.

5. Ladies Lunches gibt es wie Sand am Meer, was ist das Spezifische an Ihrer Veranstaltung? Der 1. Ladies Lunch, auf dem ich jemals war, war vor Jahren bei Rena Lange in Berlin. Da habe ich mich erst mal darüber gewundert, wie die Damen angezogen kamen. Die haben sich gar nicht schick gemacht und einige sind nach anderthalb Stunden gegangen. Das Besondere bei uns ist: 99% der Damen reisen von weit an. Sie nehmen sich die Zeit, machen sich schön und wollen das richtig von vorne bis hinten genießen.

6. Welche Choreografie hat Ihr Ladies Lunch? Es ist wichtig, dass die Gäste in Ruhe bei uns ankommen. Deswegen gibt es einen Empfang, bei dem man sich auch über CLARINS-Produkte informieren kann. Vorm Essen begrüße ich die Damen. Zwischen den Gängen wird dann eine Modenschau gemacht, da geht’s von der day ware bis zum Höhepunkt, der Abendgarderobe. Anschließend ist Zeit, sich die Kollektionen von Chopard und Akris anzusehen oder anzuprobieren. Diese Choreografie haben wir zusammen erarbeitet und da wird jedes Jahr hinterher noch ein bisschen an den Stellschrauben gezogen. Es macht Spaß, das immer weiter zu entwickeln.

7. Wie organisieren Sie die Veranstaltung, damit Sie sich nicht vor dem Lunch schon fühlen wie danach? Dieses Jahr waren wir ein bisschen gebeutelt durch unsere Partner. Die letzten beiden Jahre haben wir mit Basler kooperiert, doch dann ist der Designer Brian Rennie von Basler weggegangen und damit entspricht die Ausrichtung des Labels nicht mehr dem, was den Ladies Lunch ausmacht, der ja eine Exklusivität hat. Die Damen, die eingeladen werden, sind ausgesucht und dementsprechend wird exklusive Ware angeboten. Deshalb sind wir über unseren neuen Partner Akris sehr glücklich. Was ich anstrengend finde, ist, dass bei jedem Ladies Lunch ungefähr 10 Leute kurzfristig absagen oder nicht kommen. Eh schon mache ich erst am Mittwochnachmittag das Placement, damit ich nicht zu früh dran bin. Wenn dann Donnerstagmorgen noch Absagen kommen und ich alles wieder umwerfen muss, strengt mich das an. Wie gesagt: Bis man sitzt, ist alles sehr aufregend. Aber wenn ich die Begrüßung gemacht habe, ist alles okay.

8. Sind Sie nervös? Ja.(lacht) Ich bin immer wieder nervös. Ich bin kein besonders gelassener Mensch. Ich bin ungeduldig und wenn irgendwas nicht so klappt, wie ich mir das denke, macht mich das nervös.

9. Welche Damen schaffen es an Ihren Tisch? Damen, die ich wegen ihrer besonderen Leistungen ehren möchte. Eine Liz Mohn, die eine der mächtigsten Frauen der Welt ist, gehört an meinen Tisch, weil ich die Gastgeberin bin. Aber natürlich auch Chefredakteurinnen und Damen, die von sehr weit her gekommen sind und zum 1. Mal da sind. Ich versuche auch, es mir selbst schön zu machen und wenigstens neben einer Dame zu sitzen, die ich kennenlernen oder mit der ich mich unterhalten möchte.
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10. Modisch gesehen: Was geht, was geht nicht zum Ladies Lunch? Wenn eine Dame im Jogginganzug käme, fände ich das etwas befremdlich. Aber deswegen würde ich trotzdem mit ihr reden. Manche sind etwas übertrieben angezogen, aber wenn das ihre Art ist, sich darzustellen, dann ist das so. Das soll jede machen, wie sie will. Es sind sehr unterschiedliche Damen dabei, das macht es ja so spannend. Wenn alle dasselbe tragen würden, fände ich es langweilig. Insofern freue ich mich über die, die nicht nur schlicht und elegant aussehen, sondern auch über die, die bunt sind. Ich denke gerade an zwei oder drei Damen, bei denen ich jedes Mal befürchte, ich kriege jetzt Augenkrebs.

11. Warum nicht mal ein Gentlemen´s Lunch? Es gibt bereits unendlich viele Plattformen, wo Männer netzwerken können, sodass ich nicht glaube, dass sie sich für so was Zeit nähmen.

12. Was ist denn anders mit Männern am Tisch? Es gibt andere Themen. Es wird eher übers Geschäft oder übers Golfspielen gesprochen und leider passiert es auch sehr oft, dass die Männer reden und die Frauen zuhören. Frauen unter sich kommen schneller auf das Wesentliche.

13. Welche Small Talk-Regeln befolgen Sie? Welche Themen gehen gar nicht? Ich höre immer gern etwas von anderen, selber kenne ich mich ja. Wo man wie Golf gespielt hat, interessiert mich wenig, weil ich kein Golf spiele.

14. Welche Themen interessieren Sie besonders? Kunst in allen Variationen, Reisen und alles Zwischenmenschliche.

15. Welche Themen gehen gar nicht? Autos. Für mich ist ein Auto ein Gebrauchsobjekt. Je mehr Beulen drin sind, umso besser. Ich sehe das eher italienisch. Es muss funktionieren und mich von A nach B bringen, aber mich über Autos zu unterhalten, finde ich furchtbar langweilig.

16. Welche 8 Personen stehen auf Ihrer Traum-Gästeliste? Ich würde mich gerne mit dem Begründer unseres Bades, Caspar Heinrich von Sierstorpff, unterhalten. Ein Traum wäre es, den Dalai Lama am Tisch zu haben. Und Obama. Jim Morrison von The Doors, den hätte ich gerne gespürt. Scarlet Johansson finde ich sehr sexy und toll. Dann würde ich noch Kleopatra einladen und Maria Magdalena, eine interessante Frau, anders als die normalen Heiligen. Sie war eine „Sünderin“, hat Jesus die Füße gewaschen und mit ihren Haaren getrocknet und sie war eine seiner wichtigsten Anhängerinnen. Dann natürlich George Clooney, gerne ohne seine Frau.

17. Was wird passieren? Ich denke, es würde gegrillt werden. Für den Dalai Lama habe ich ein köstliches Rezept für gegrilltes Gemüse. Um einen Tisch herum zu sitzen, fände ich eine Verschwendung, denn ich möchte mich natürlich gern mit allen unterhalten. Von daher wäre es eher eine lockere Runde, dass man sich mal hierhin, mal dorthin setzt. Wir würden viel essen und trinken, für den Dalai Lama gäbe es Tee, falls er mag. Dann schauen wir, was passiert. Vielleicht machen wir Musik an und tanzen.

18. Bei wem wären Sie gern mal zu Gast? Bei Elton John. Bei dem ist man, glaube ich, nur mit offenem Mund unterwegs.

(Foto Gräfin Oeynhausen-Sierstorpff: René Antonoff)

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