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Mein Leben mit grauen Haaren: Der Alte-Zeitschriften-Stapel-Test

P1120560Sonntag, morgens um 11. Ich mache den Alte-Zeitschriften-Stapel-Test: Wie viele Abbildungen von Frauen mit grauen Haaren finde ich in einer Stunde? Antwort: Fünf. Donna Leon in der „Annabelle“, Queen Elizabeth in „Harper´s Bazaar“, Erika Pluhar sowie die Literaturnobelpreisträgerinnen Nadine Gordimer und Toni Morrison in „BRIGITTEwoman“. Mein Leben mit grauen Haaren lebe ich also nicht allein.

Fünf. Nur fünf. Du blätterst eine Stunde lang Frauenzeitschriften durch, die sich explizit an Leserinnen um die Vierzig oder darüber wenden und entdeckst nur fünf ältere Frauen. Dafür siehst Du ein paar frisch gebotoxte Models um die 40 und wie mit dem Weichzeichner glattgebügelte Hochglanz-Abbildungen von honigblonden Schauspielerinnen im Rentenalter, die aussehen, als hätten sie keine Vergangenheit.

Über die verdeckte Altersdiskriminierung in Frauenzeitschriften, auch wenn ich diese hier zufällig ausgewählt habe, muss man sich empören. Aber da sind wir bei einem anderen Thema. Zurück zu meinem Fotofundus. Den allererfreulichsten Anblick unter meinen weißhaarigen Damen bietet die älteste, die Queen. Strotzend vor Gesundheit, Disziplin und Ausdauer hat sie 12 US-Präsidenten und 7 Papste ausgesessen, war als Mutter von 4 Kindern stets berufstätig, läßt bis heute jedes Jahr 50 000 Gäste im Buckingham Palace bewirten und arbeitet noch immer jeden Tag.

Ich lege ein Moodboard mit den Fotos an, so wie ich es immer tue, wenn ich nach Ideen suche. Dieses Mal geht es um die Frage: Welcher Typ Frau kann man sein mit grauen Haaren? Oma und komische Alte à la Iris Apfel kommen nicht in Frage. Avantgarde wie die holländische Trendforscherin Li Edelkoort? Joni Mitchel/Ich-stehe-total-über-den-Dingen – Künstlerin? Oder Christine Lagarde? Die IWF-Chefin ist die Ikone aller grauhaarigen Frauen. Extravagant und schillernd hat sie mit dem Vorurteil aufgeräumt, dass eine Frau, die sich in einer konkurrenzbetonten Berufswelt beweisen muss, nicht ergrauen darf, weil man sie sonst für weniger leistungsfähig, weniger dynamisch, weniger energisch hält.

Mein Moodboard der Silverliner. Mein Moodboard der Zukunft. Es ist merkwürdig. Ich sehe mir die Fotos der Frauen an. Nicht mehr taufrisch, aber erst recht nicht alt. Inspirierend ist die Haltung, die die Frauen auf den Fotos eint. Sie strahlen Charme, Witz, Eleganz, Esprit, gesunden Menschenverstand, Lebenslust, ungebremsten Spaß an der Mode und Authentizität aus. Attribute, auf die man als Frau setzen kann. Denn sie haben KEIN Verfallsdatum.

Und so begann der Selbstversuch:
Mein Leben mit grauen Haaren: Der Selbstversuch (1)

Mein Leben mit grauen Haaren: Ein Selbstversuch (2)

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